Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/03


Dieses auf den ersten Blick widersprüchliche Ergebnis kommt durch den "Ausreißer" einer Teilnehmerin zustande, die ihr seelisches Befinden lediglich mit 1 einstufte, das Gesamtbefinden aber dennoch mit 7 beurteilte. Bei der recht geringen Gruppengröße wirkt sich das erheblich auf das Ergebnis der gesamten Gruppe aus, das sonst beim "seelischen Wohlbefinden" höher und beim "Gesamtbefinden" niedriger ausgefallen wäre.

Letztlich ist für eine genauere Analyse die Betrachtung der einzelnen Patientengeschichten notwendig und die Einbeziehung der psychologischen Fragebögen, die die PatientInnen ausgefüllt haben. Dies wird zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen zweier Doktorarbeiten auch noch geschehen.

Die TeilnehmerInnen beider Gruppen äußerten bei der Nachuntersuchung den Wunsch nach einem gemeinsamen Treffen mit den Gruppenleiterinnen, beide Treffen fanden wenige Wochen später verbunden mit einem gemeinsamen Essen statt. Beide Gruppen treffen sich bis heute in regelmäßigen (etwa einmonatigen) Abständen, was die Betroffenen als große Bereicherung erleben. Die Teilnehmerinnen von Gruppe 1 treffen sich auch öfters zu zweit und sind in telefonischem Kontakt.

Vergegenwärtigen wir uns am Ende noch einmal die Ziele, die wir anfangs mit unserem Gruppenprojekt verfolgten:

Verbesserung von Krankheitsverhalten und -bewältigung, Erhöhung der Behandlungsakzeptanz und Patientencompliance (Compliance = Bereitschaft zur Mitwirkung, d. Red.), Unterstützung bei Alltagsbewältigung und Stressmanagement, Reduzieren der krank-Seelisches Wohlbefinden Körperlicher Gesundheitszustand Gesamtbefinden heitsbezogenen Ängste und Erhöhung der Lebensqualität.

Den persönlichen Rückmeldungen zufolge sind diese Ziele erreicht worden, vor allem in den Bereichen Alltagsbewältigung, Stressmanagment und Erhöhung der Lebensqualität. Die Ergebnisse der oben aufgeführten Vergleichsskalen verdeutlichen dies, auch wenn ihre Aussagekraft wegen der geringen Gruppengrößen (8-9) nur eingeschränkt gültig ist. Seelisches Befinden, Gesamtbefinden sowie die subjektive Einschätzung des körperlichen Gesundheitszustandes werden offenbar positiv durch die Teilnahme an einer solchen Gruppentherapie beeinflusst, ein Effekt, der auch ein Jahr später leicht abgeschwächt noch nachweisbar ist, obgleich sich der neurologische Status verschlechtert hat.

Zur Illustration möchten wir im folgenden je ein Fallbeispiel aus der Gruppe 1 und 2 darstellen, bei Letzterem sollen auch die Inhalte der Mehrfamiliendiskussionsgruppen (Familiengesprächsgruppen) näher erläutert werden. Es handelt sich um die PatientInnen mit der Codierung Frau C1 und Herr H2:

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