FORUM PSYCHOSOMATIK

Zeitschrift für Psychosomatische MS-Forschung, 23. Jahrgang, 2. Halbjahr 2013

Weiterbildung zum/zur Empowerment-TrainerIn

Ende August 2013 hat der bundesweit arbeitende Behindertenverband Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. - ISL eine zehnmonatige Weiterbildung gestartet: Auf der Basis eines Curriculums, das von der Stiftung LEBENSNERV entwickelt wurde, werden zwölf Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung zu Empowerment-TrainerInnen weitergebildet, die Hälfte von ihnen leben mit MS.

"Empowerment" ist ein Konzept in der sozialen Arbeit und in der Gesundheitsförderung, das sich seit den 80er Jahren international durchgesetzt hat. Frei übersetzt bedeutet es 'sich selbst befähigen, die eigene Autonomie stärken'. Empowerment bestärkt Menschen mit Behinderung also darin, in allen Lebensbereichen aktiv zu sein und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Über das Erkennen der eigenen Stärken hinaus, stärkt Empowerment die Durchsetzungskraft und die Kommunikationskompetenz. Empowerment ist also ein Prozess, durch den Menschen mehr Kontrolle über Entscheidungen und Handlungen erlangen, die ihr Leben beeinflussen. In der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), die für die Bundesrepublik am 26. März 2009 in Kraft getreten ist, findet sich das Konzept des Empowerment ebenfalls wieder.

Empowerment kann man in speziellen Kursen, wie sie auch schon von der Stiftung LEBENSNERV durchgeführt wurden, erlernen. Gleichzeitig fehlt es aber noch an qualifizierten Trainerinnen und Trainern, die solche Kurse anbieten. Deshalb findet jetzt diese Weiterbildung statt, die sich an behinderte und/oder chronisch kranke Personen wendet, die zukünftig Empowermentkurse anbieten wollen oder die bereits Empowermentkurse anbieten und sich qualifizieren wollen.

Beim Starterwochenende der Weiterbildung standen vor allem das gegenseitige Kennenlernen, das Erarbeiten von Kompetenzen als TrainerIn und die Reflektion der persönlichen Motivation im Vordergrund. Die theoretischen Inhalte waren: die Vermittlung des Empowerment-Konzeptes, eine Einführung in die Grundlagen des selbstbestimmten Lebens sowie die UN-Behindertenrechtskonvention.

Im weiteren Verlauf der Weiterbildung werden didaktische und methodische Kenntnisse vermittelt, insbesondere über:

Ferner geht es um den Erwerb von Kenntnissen in den Wissensbereichen: Menschenrechte, Behindertengleichstellungs- und Sozialgesetze, gewaltfreie Kommunikation, Kommunikationstechniken und Kommunikationsregeln, Salutogenese.

Die Weiterbildung wird durch Mittel des Bundesgesundheitsministeriums und der Hertie-Stiftung finanziert und im Sommer 2014 abgeschlossen sein.

HGH

+++


Aus der Empowerment-Reihe "Stark leben mit MS!" der DMSG ist jetzt die vierte Broschüre "Mein Arzt und ich" erschienen, die kostenlos bei der Bundesgeschäftsstelle der DMSG in Hannover angefordert werden kann - www.dmsg.de





voriger Artikel ** nächster Artikel
FP-Gesamtübersicht
Startseite