FORUM PSYCHOSOMATIKZeitschrift für Psychosomatische MS-Forschung, 21. Jahrgang, 2. Halbjahr 2011 |
Durch eine unserer Peer-Beraterinnen wurden wir auf diesen nicht ganz taufrischen Titel aufmerksam gemacht, den wir dennoch besprechen, da sich die Lektüre meiner Ansicht nach lohnt: Empowerment ist ein schwieriges Wort und zunächst ein theoretischer Ansatz, der vielen vielleicht recht kompliziert erscheint. Das müsste sich beim Lesen dieses Werkes schlagartig ändern: Der Autor, promovierter Jurist und Diplompsychologe, versteht es, Empowerment sozusagen für den Alltagsgebrauch verständlich darzustellen, ohne dass seine Ausführungen banal oder belanglos wirken.
Bertold Ulsamer vermittelt Anregungen und Vorschläge, keine Rezepte. So lautet eine Botschaft: „Probieren Sie nur aus, wozu Sie Lust haben. Vergessen und überschlagen Sie alles andere.“ Mir hat es gut gefallen, dass der Autor leicht und locker ohne „erhobenen Zeigefinger“ schreibt, und offensichtlich davon ausgeht, dass die Lösung der Probleme in seinen Leserinnen und Lesern selbst liegt.
Anhand von drei fiktiven Personen, die nach Scheidung, befürchteter oder erlebter Arbeitslosigkeit in schwere Krisen geraten sind, verdeutlicht der Autor die Phasen einer Krise sowie Wege zur Krisenbewältigung. Die Leserinnen und Leser werden immer wieder angeregt, sich selbst an kleinen Übungen zu beteiligen, die das eigene Denken beziehungsweise eigene Reaktionsmuster bewusst machen. So finden sich in den Text eingestreut häufig Kästen mit den Anleitungen zu solchen Übungen. Fußnoten und Literaturhinweise laden zur vertieften Beschäftigung mit der Thematik ein.
Deutlich wird beim Lesen des Buches, wie man oder frau selber dazu beitragen kann, in der Krise zu verharren, aber eben auch, wie die Kontrolle über das eigene Denken und Handeln zurückgewonnen werden kann. So macht das Buch insgesamt Mut, weil niemand lebenslang an den erlernten Verhaltensmustern festhalten muss. Vielmehr hat jede und jeder die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu wagen. Da Krisen unvermeidlich zum Leben dazugehören, ist es wichtig zu lernen, mit Niederlagen, Verlusten, Enttäuschungen umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. In dem vorliegenden Werk gibt Ulsamer Hinweise, wie Krisen genutzt werden können, um daran zu wachsen. Ein empfehlenswertes Buch, das Hoffnung macht!
Für alle diejenigen, die vielleicht im Moment noch eifrig, aber umsonst, auf der Suche sind, warum und wofür sie eigentlich dankbar sein sollten, ein Text, der mich aus dem Internet erreichte:
„Dankbar? – Wofür? FürSehr treffend drückt Rabindranath Tagore aus, wie man auch dankbar sein kann für gute Zeiten, die verflossen sind: „Leuchtende Tage! Nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen.”
Quelle: Ulsamer 2004