Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/09
Gisela Hermes

Studie belegt: Empowerment wirkt!

Zur Veränderbarkeit des Kohärenzgefühls (SOC) bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS)
– eine Pilotstudie am Beispiel des Empowerment-Trainings der Stiftung LEBENSNERV (Kurzfassung)


Die vorliegende Pilotstudie befasst sich mit einer Frage in der Gesundheitsforschung, die bislang erst wenig untersucht wurde: Kann es durch eine gezielte Intervention bei chronisch kranken Menschen zu einer (positiven) Veränderung des Kohärenzgefühls (Sense of Coherence, SOC, nach Antonovsky) kommen? Die Untersuchung dazu erfolgte am Beispiel eines neu entwickelten Empowerment- Trainings der Stiftung LEBENSNERV, das in den Jahren 2007 und 2008 mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit durchgeführt werden konnte.

Leider waren die Rahmenbedingungen für die Studie in finanzieller Hinsicht sehr bescheiden, das heißt, eine wissenschaftliche Begleitung in einem umfassenden Sinne war nicht möglich, da lediglich das Training finanziell gefördert wurde. Um unter diesen Umständen in einem überschaubaren Zeitraum zu seriösen Ergebnissen zu kommen, habe ich mich (in der Langfassung der Studie) auf bereits vorliegende Texte gestützt: H.- Günter Heiden M.A., der die Koordination des Empowerment-Trainings bei der Stiftung LEBENSNERV inne hatte, hat die Teile zur Darstellung der Multiplen Sklerose und des Empowerment-Trainings beigesteuert, und die Datenerhebung als solche erfolgte durch Dr. Carsten Rensinghoff von der Universität Marburg. Diesen beiden Personen gilt mein Dank, denn ohne eine solche „Arbeitsteilung“ wäre die wissenschaftliche Bearbeitung für mich nicht möglich gewesen.

In der hier vorliegenden Kurzfassung* der Studie möchte ich nun zunächst den Zusammenhang von Empowerment und Kohärenzgefühl (Sense of Coherence – SOC) aufzeigen, einige Bemerkungen über die Veränderbarkeit des Kohärenzgefühls und den verwendeten Fragebogen machen und anschließend die Ergebnisse der Untersuchung zusammenfassen.

Zum Zusammenhang von Empowerment und Kohärenzgefühl Das moderne Empowerment- Konzept hat seine Wurzeln in den 50er und 60er Jahren der USA im 20. Jahrhundert. Diese Wurzeln sind
• die Bürgerrechtsbewegung der African Americans
• die zweiteWelle der amerikanischen Frauenbewegung
• die Gründung der Independent- Living-Bewegung behinderter Menschen

Unter diesem Dach wurde das Empowermentkonzept auf weitere Bereiche der Gesellschaft ausgeweitet. Es fand besonders Anwendung bei den Teilen der Gesellschaft, die bevormundet, unterdrückt und diskriminiert wurden (und werden). Die Folgen dieser gesellschaftlichen Auseinandersetzungen waren persönliche Emanzipationsprozesse auf der einen Seite und politische Neuerungen (oft in Form von Gesetzen oder Organisationsänderungen) auf der anderen Seite. Empowerment- Prozesse haben also stets eine persönlich-politische Doppel-Wirkung.








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