Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/08

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

vor einigen Jahren haben wir den „Destruktivin-Preis“ für sogenannte „Killersätze“ verliehen. Damit waren unsensible Äußerungen von ÄrztInnen gemeint, die die Betroffenen zum Teil noch nach Jahren belasteten. Jetzt wollen wir auch einmal die andere Seite beleuchten: Es geht um positive Erfahrungen mit ÄrztInnen. Wir erfuhren, dass eine langjährige Unterstützerin der Stiftung LEBENSNERV vor vielen Jahren gute Erfahrungen mit einem unserer Jurymitglieder als Arzt gemacht hat. Wir haben Frau Praetorius gebeten, ihre Geschichte aufzuschreiben und zu verdeutlichen, welche Merkmale ihrer Ansicht nach gute ÄrztInnen auszeichnen. Auch die anderen Beiträge in dieser Ausgabe von FORUM PSYCHOSOMATIK beschäftigen sich mit „guten ÄrztInnen“. Diese Diskussion wollen wir fortsetzen. Deshalb möchte ich Sie ermuntern, uns zu schreiben, wenn Sie gute Erfahrungen mit ÄrztInnen gemacht haben. Was haben Sie als hilfreich erlebt?

Ein wesentliches Element einer gelungen Beziehung zwischen ÄrztInnen und Betroffenen ist die Kommunikation. Das ist bekannt und in vielen Studien belegt. Eine gelungene Kommunikation trägt nicht unwesentlich zum Heilerfolg bei. Aber obwohl niemand diese einfache Wahrheit ernsthaft bezweifelt,entwickelt sich das Gesundheitssystem in eine Richtung, die eine „sprechende Medizin“ zunehmend verhindert. Inzwischen wird es selbst solchen ÄrztInnen, die um die heilendeWirkung einer gelungenen Kommunikation wissen und sie gerne einsetzen würden, durch einengende Strukturen immer schwerer gemacht, ihren Beruf so auszuüben, wie sie es wollen und für sinnvoll halten.

Das ist schlimm. Schlimm ist auch, dass chronisch kranke und behinderte MigrantInnen in unserem Gesundheitssystem vernachlässigt werden. Das Gesundheitssystem und auch die gesamt Selbsthilfeszene sind nämlich ausgesprochen deutsch. Mit welchen Angeboten man MigrantInnen mit einer chronischen Krankheit oder Behinderung am besten unterstützen kann, wollen wir in einem einjährigen Projekt ermitteln, das vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.

Ihnen wünsche ich ein angenehmes Frühjahr und einen schönen Sommer!


Ihre Dr. Sigrid Arnade

nächster Artikel
FP-Gesamtübersicht
Startseite