Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/07


Das Immunsystem und die Psyche

Was die Abwehr schwächt
und wie die Psyche sie stärken kann





So können Sie beispielsweise die gewünschte Wirkung einesMedikaments so sinnlich wie möglich imaginieren, was dazu beitragen kann, dass es auch in kleinen Dosen ganz gezielt wirksam wird. Wenn Sie Befürchtungen wegen der beschriebenen Nebenwirkungen haben, könnten Sie sich Schutzmechanismen vorstellen, die Sie vor der Einnahme wachrufen. Beispiele dafür sind Vorstellungen wie die Auskleidung des Magens mit einer Schleimhautschutzschicht, falls ein Medikament diesen angreifen sollte. Selbst bei Maßnahmen wie der Chemo- oder Strahlentherapie haben sich Imaginationen von Schutz positiv ausgewirkt. Bei diesen Verfahren ist es wichtig, das angestrebte Bild vielfach und intensiv zu wiederholen, so dass es neben der alten Erfahrung im Gehirn abgespeichert werden kann. Damit wächst die Chance, dass das Körper-Psyche-Netzwerk auf die neue imaginierte Erfahrung zugreift und die Situation weniger dramatisch bewertet.
Dies ist generell ein hilfreiches Verfahren, egal ob zur Vorbereitung auf eine Operation oder zum
generellen Stressabbau. Kombinieren Sie Ihre nächste Pause doch einfach mal mit der aktiven Vorstellung, loslassen zu können. Etwa Spannungen abzulegen wie einen schweren Mantel, oder stellen Sie sich vor, wie Sie ein Problem in einen Ballon setzen und wegfliegen lassen, während Sie in aller Ruhe abwarten, bis die Lösung von alleine zu Ihnen findet.

Den Überschuss beruhigen
Wenn Sie unter Allergien leiden, könnten Sie versuchen, mit diesen so etwas wie Frieden zu schließen und den Körper zu trainieren, das Allergen künftig als unbedenklich anzusehen. Sie können versuchen, die Teile des Immunsystems anzusprechen, die dämpfend wirken, und/oder das Allergen den Immunzellen zu „zeigen“ und zu erklären, dass es harmlos ist. Sicherlich müssen Sie eine solche Vorstellung häufig wiederholen, bevor sie Wirkung zeigen kann.
Auf Autoimmunerkrankungen kann es sich hilfreich auswirken, die Information über „Eigen“ und „Fremd“ in Form von Bildern wieder an die Immunzellen heranzutragen. Aus wissenschaftlicher Sicht bleiben solche Methoden wahrscheinlich eher fraglich. Aus der beobachtenden Erfahrung gibt es einen Zusammenhang zwischen aufgewendeter Intensität und Zeit sowie der Einstellung zum eigenen Körper, bevor das Immunsystem die Information übernimmt. Auch wenn Heilung letztendlich immer an vielen Faktoren hängt und sicherlich nicht gänzlich zu ergründen ist, einen Versuch ist es allemalwert.



1 Gabi Miketta: Netzwerk Mensch, Den Verbindungen von Körper und Seele auf der Spur, Rowohlt, 1994 (gut zu verstehende Einführung in die PNI)

2 Expertenverbünde: www.pnirs.org und www.gebin.org (leider nur in englisch)

3 Rensing u.a.: Der Mensch im Stress, Psyche, Körper, Moleküle. Spektrum, 2006 (interessant, aber für medizinische Laien nicht leicht)

4 Dean Ornissh, Prof. für Medizin an University of California, San Francisco, in GEO 10/ 2003, S. 47

5 Zur genaueren Wirkungsweise dieser „inneren Bilder“ möchte ich auf den Artikel „Innere Bilder – heilsame Sprache bei Erkrankungen“, in clio 51 (inzwischen vergriffen, in der Bibliothek des FFGZ e.V. Berlin einsehbar), verweisen.

Die Autorin ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Supervisorin in Berlin und beschäftigt sich in ihrer Praxis mit den Möglichkeiten der Stressreduzierung und Krankheitsbeeinflussung, insbesondere durch Imaginationsarbeit.

www.imagination-visualisie rung.de

Bereits in den Ausgaben 1/2001 und 1/2002 hatte sich FORUM PSYCHOSOMATIK mit der Methode der Visualisierung bei MS befasst. Beide Hefte sind inzwischen vergriffen und die Artikel können nur noch über www.lebensnerv.de gelesen werden.

Nachdruck aus clio – Die Zeitschrift für Frauengesundheit, Heft 63, November 2006, Hrsg. Feministisches Frauen Gesundheits Zentrum e.V., Bamberger Str. 51, 10777 Berlin. Das komplette Heft kostet 3,90 Euro und kann über das FFGZ bezogen werden. Wir bedanken uns bei der Autorin und beim FFGZ für die freundliche Nachdruckgenehmigung!



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