Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/99

Seelisches Erleben bei MS

von Sigrid Arnade

Teil 1 von 5 Teilen

Übersicht

Teil 1 Einleitung
Teil 2 1. Allgemeine Betrachtungen zum Thema
Teil 3 2. Verhältnis zwischen ÄrztInnen und PatientInnen
Teil 4-5 3. Stiftung LEBENSNERV und psychosomatische Modelle

 


Einleitung

»Wunder gibt es immer wieder«, dachte ich, als ich Ende 1998 in das bayerische Schaufling eingeladen wurde, um auf einer von der Serono Pharma GmbH unterstützten Veranstaltung über das seelische Erleben bei multipler Sklerose zu sprechen. Von Pharmafirmen unterstützte Veranstaltungen sind keine Seltenheit, und wenn es um MS geht, werden meist die verschiedenen neuartigen medikamentösen Therapievarianten diskutiert. Also sind momentan die drei Pharmafirmen, die Interferon-Produkte anbieten, in diesem Sektor am aktivsten, da sie sich eine Umsatzsteigerung erhoffen. Umso erstaunlicher und umso anerkennenswerter, daß das überhaupt nicht profitträchtige Thema des seelischen Erlebens im Rahmen solch einer Veranstaltung Platz haben sollte. Der Leitende Arzt der Neurologischen Abteilung in der Klinik Bavaria in Schaufling, Dr. Peter Frommelt, war sich mit dem verantwortlichen Serono-Mitarbeiter, Dr. Garth Virgin, darin einig, daß die beiden Aspekte der medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten und des seelischen Erlebens nebeneinander stehen müßten.

So wurden am 5. Dezember 1998 in der Klinik Bavaria im seinerzeit tief verschneiten Schaufling zwei Vorträge gehalten: Professor Berthold Schalke, Oberarzt der neurologischen Universitätsklinik im Bezirkskrankenhaus Regensburg, sprach zu dem Thema »Neue Behandlungsformen der Multiplen Sklerose«, während ich mich mit der seelischen Seite der Erkrankung auseinandersetzte. Ein Abdruck des Redemanuskripts folgt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ganz herzlich möchte ich mich für die Einladung zu der heutigen Veranstaltung bedanken, die mich mal wieder von Berlin nach Bayern geführt hat, wo ich Ende der 80er Jahre drei Jahre lang beim DMSG-Bundesverband als Chefredakteurin der Verbandszeitschrift gearbeitet habe.

Zunächst möchte ich mich und die Gliederung meiner Ausführungen vorstellen: Mein Name ist Sigrid Arnade, in bin weder Ärztin noch Psychologin oder Therapeutin, sondern gelernte Tierärztin, MS-betroffen und seit 13 Jahren als Journalistin tätig. Ich lebe in Berlin und habe 1991 gemeinsam mit einer ebenfalls MS-betroffenen Freundin LEBENSNERV - die Stiftung zur Förderung der psychosomatischen MS-Forschung gegründet, deren Vorsitzende ich zur Zeit bin.

Mein Referat gliedert sich in drei Teile. An allgemeine Betrachtungen zum Thema werden sich Ausführungen zum Arzt-Patient-Verhältnis anschließen. In einem dritten Abschnitt werde ich kurz die Stiftung LEBENSNERV vorstellen und damit überleiten zu einigen psychosomatische Hypothesen.

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