Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/98

Ärzte profitieren von psychosomatischem Basiswissen

Nutzen der Fortbildung für die Arzt-Patienten-Beziehung
Ergebnis einer Kölner Studie

Quelle: Ärzte-Zeitung

Ärzte, die eine Fortbildung zur psychosomatischen Grundversorgung absolviert haben, zeigen ein verbessertes, patientenorientiertes Gesprächsverhalten als ihre Kollegen ohne entsprechende Fortbildung. Dies ist das Fazit einer Studie des Instituts für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Köln.

So unterbrechen nach den 80stündigen Fortbildungen die Mediziner ihre Patienten seltener und lassen sie ihre Beschwerden auch zusammenhängender vortragen. Insgesamt sei die Beziehung zwischen Arzt und Patient partnerschaftlicher, heißt es in der Studie. „Bislang wurde zur Bewertung der Fortbildungen zur psychosomatischen Grundversorgung nur die Selbstauskunft des Arztes herangezogen“, so der Leiter der Studie, Professor Dr. Karl Köhle. In seiner Untersuchung hingegen sei das Gesprächsverhalten der Ärzte erstmals von Laien beurteilt worden. Dazu bewerteten fachfremde Studenten 48 Videoaufzeichnungen von Arzt-Patienten-Gesprächen. Die Studenten seien nicht darüber informiert worden, ob das Gespräch vor oder nach der Fortbildung stattfand. „Trotzdem wurde der Zeitpunkt des Gesprächs statistisch signifikant richtig eingeschätzt“, berichtete Köhle.

Aber auch die Meinung der zwölf beteiligten Ärzte war gefragt. Sie mußten sich in Interviews über die Effektivität der Fortbildung äußern. Die Mediziner meinten in der Regel, der Aufwand habe sich gelohnt. Die Fortbildung umfaßte jeweils 15 Doppelstunden Interventionstraining und Reflexion der Arzt-Patienten-Beziehung sowie weitere 20 Stunden psychosomatische Theorie.

Köhle glaubt, daß die psychosomatische Grundversorgung auch weiterhin eine große Bedeutung haben wird. „Schließlich leiden in der Großstadt mehr als ein Viertel, auf dem Land mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an behandlungsbedürftigen psychosomatischen Störungen.“ Er will innerhalb des Forschungsprojektes „Qualitätssicherung in der psychosomatischen Grundversorung“ auch weiterhin zu diesem Thema arbeiten.

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