Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/08
Kur in einer psychosomatischen Klinik

Darin unterstützt von meinem Arzt, habe ich dann 1999 zum ersten Mal einen achtwöchigen Kuraufenthalt in einer psychosomatischen Klinik in Bad Zwesten erleben können. Dies war wieder eine sehr wichtige und intensive Zeit. Sich mit der Psyche und den körperlichen Beschwerden mithilfe von Gestalttherapie in recht konzentrierter Form und frei von anderen alltäglichen Anforderungen zu befassen, hat mir ungeheuer viel gebracht und mich wieder enorm stabilisiert.

In der Zwischenzeit hatte ich einen Arztwechsel vornehmen müssen, konnte aber in derselben neurologischen Gemeinschaftspraxis bleiben.

Mein Arzt war in Rente gegangen, und glücklicherweise hat sein ebenso kompetenter Kollege die Behandlung mit mir übernommen. Bis heute hat er diese positive Behandlung sehr gut fortgesetzt und ist für mich immer wieder eine große Unterstützung - gerade auch in der Bearbeitung psychosomatische Zusammenhänge. In den nächsten Jahren habe ich mit seiner Hilfe noch zweimal einen Klinikaufenthalt in Bad Zwesten beantragt und auch bewilligt bekommen. Beide Aufenthalte waren wieder sehr hilfreich und haben mich enorm gefördert.

Und ich habe gelernt, besser damit zurechtzukommen, dass mein Energiehaushalt insgesamt deutlich abgenommen hat, dass ich mittlerweile circa alle drei Monate von einem aufflackernden Schub beeinträchtigt werde und dann vor allem immer mit großen Einschränkungen beim Laufen konfrontiert bin. Doch bisher musste ich nur selten mit stärkeren Medikamenten wie zum Beispiel Cortison behandelt werden.

Mehr Ruhe und innere Freiräume

Ich habe auch gelernt, mir mehr Ruhe zu gönnen und bin sehr froh über die Möglichkeit, mir viele Freiräume schaffen zu können. Großes Glück habe ich auch mit meinem Arbeitgeber beziehungsweise mit einem sehr engagierten Schwerbehindertenvertreter, der mich in hohem Maße darin unterstützt, dass ich mit einer Teil-Rente noch reduziert arbeiten kann. Sicherlich wäre dies in einem kleinen Betrieb kaum möglich, doch mein Arbeitgeber (der Hessische Rundfunk) ist auch maßgeblich an Integrationsmaßnahmen von behinderten Mitarbeitern interessiert!

Und ich habe eine andere wunderbare Kraftquelle für mich gefunden, nachdem ich das Salsa-Tanzen leider aufgeben musste. Vor einigen Jahren gönnte ich mir den Kauf eines Klaviers und nehme seitdem wieder Unterricht. Das, was ich als Kind eher ungewollt erlernen musste, war mir plötzlich sehr wichtig geworden. Es setzt eine Kreativität in mir frei, die ich als sehr vital und stärkend empfinde. Ich erlebe etwas sehr Positives mit meinem Körper, meine Hände „tanzen“ auf dem Klavier, und das macht mich sehr glücklich und ist für mich heutzutage mit die beste Medizin!!

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