Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/04


Bücher zum Thema
„Salutogenese“



Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA)
: Was
erhält Menschen gesund? Antonovskys
Modell der Salutogenese - Diskussionsstand und Stellenwert.
BZgA, Köln 2001.
ISBN 3-933191-10-6, 171 S.,
kostenlos (auch als download
unter www.bzga.de)

Rüdiger Lorenz: Salutogenese.
Grundwissen für Psychologen, Mediziner, Gesundheits- und Pflegewissenschaftler.
Ernst Reinhardt
Verlag, München 2004.
ISBN 3-497-01697-7, 208 S.,
19,90 Euro


Beide Bücher beschäftigen sich mit dem Modell der Salutogenese, das von dem amerikanisch-israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923 - 1994) entwickelt wurde (vgl. auch vorstehenden Text von Monika Fröschl). Er kritisierte die pathogenetische Betrachtungsweise,
die sich mit der Frage nach der Krankheitsentstehung beschäftigt. Demgegenüber fragt die Salutogenese nach den Bedingungen von Gesundheit und nach Faktoren, die Gesundheit schützen und erhalten. So steht im Mittelpunkt der Salutogenese die Frage nach den Wirkfaktoren für die Erhaltung der Gesundheit.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlichte bereits 1998 die erste Auflage dieses Bandes zur Salutogenese. 2001 publizierte sie eine erweiterte Neuauflage. Kernstück beider Auflagen ist die Expertise der drei DiplompsychologInnen Prof. Dr. Dr. Jürgen Bengel, Dr. Regine Strittmatter und Hildegard Willmann zu „Antonovskys Modell der Salutogenese - Diskussionsstand und Stellenwert“. In der Neuauflage findet sich außerdem eine Dokumentation von BZgAVeranstaltungen, die für Fachkräfte aus der Gesundheitsförderung zur Salutogenese durchgeführt wurden.

In ihrer Expertise stellen Bengel, Strittmatter und Willmann nach Ausführungen zum Entstehungshintergrund das Konzept der Salutogenese vor. Es folgen Kapitel zum Stand der Forschung und zum Stellenwert und Nutzung des Konzepts in verschiedenen Anwendungsfeldern. Hierbei gehen die
AutorInnen speziell auf drei Disziplinen ein:

Nach der Zusammenfassung findet sich ein umfangreicher Anhang mit der verwendeten Literatur und Angaben zu den besprochenen Studien.
Die Expertise gibt einen komprimierten Überblick über das salutogenetische Modell. Die AutorInnen diskutieren verschiedene Aspekte des Konzepts im Licht neuerer Forschungen und zeigen Stärken und Schwächen des Ansatzes auf. So wird darauf hingewiesen, dass es salutogenetische Empfehlungen und Prinzipien bereits in der antiken Medizin gab. Deutlich wird auch, dass vielerorts bereits mit salutogenetischen Ansätzen gearbeitet wird, ohne dass diese in der Vergangenheit so benannt wurden.
Gerade in den drei näher untersuchten Disziplinen „trifft die Salutogenese auf Entwicklungen, die sich sehr gut mit den Annahmen und Aussagen der Salutogenese verbinden lassen: Ressourcen-Orientierung, Ausrichtung auch auf gesunderhaltende Faktoren, Ganzheitlichkeit, Konzentration auf Kompetenzerwerb, Betonung von Umfeldaspekten, positive Definition von Gesundheit, Kritik am Pathologiekonzept“. Die Salutogenese kann nach Ansicht der AutorInnen eine Rahmentheorie für derartige Konzepte darstellen.

Abschließend betonen die VerfasserInnen der Expertise die Bedeutung ausreichender Informationen zur Salutogenese sowohl für Personen, die im Medizinbereich tätig sind, als auch für Selbsthilfegruppen. Nur so könnten Maßnahmen und Angebote wirklich nach salutogenetischen Prinzipien geplant werden, und gleichzeitig werde unrealistischen Erwartungen an das Modell vorgebeugt.

Wer sich für die spannende salutogenetische Perspektive interessiert, dem sei diese Publikation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wärmstens empfohlen. Klar strukturiert und komprimiert erhalten die LeserInnen einen umfassenden Überblick über verschiedene Aspekte des salutogenetischen Modells.
Wer es gerne ausführlicher und mit mehr Praxisbezug zur Psychologie und Psychotherapie haben möchte, für den ist vielleicht das Buch von Rüdiger Lorenz das Richtige. Bezüglich der von Bengel, Strittmatter und Willmann behandelten Fragestellungen liefert Lorenz kaum neue Erkenntnisse. Vielmehr ist es bedauerlich, dass in seinem Werk, das in diesem Jahr erschienen ist, fast keine neuere Literatur zitiert oder diskutiert wird. Immerhin spiegelt die BZgA-Expertise den Erkenntnisstand von 1998 wider.
Lorenz beschreibt zusätzlich, wie in der Psychotherapie unter Beachtung salutogenetischer Prinzipien gearbeitet werden kann und veranschaulicht seine Ausführungen durch praktische Beispiele. Dabei wird deutlich, dass es um eine ressourcenorientierte Arbeit geht, in deren Mittelpunkt die Förderung der Selbstheilungskräfte der KlientInnen steht.


Si





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