Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/04

DESTRUKTIVIN-PREIS



Die Stiftung verleiht einen

Destruktivin-Preis

für die verheerendsten „Killersätze“

Einsendeschluss für „Killersätze“ ist der

28. Februar 2005

Unsere Adresse für Nachfragen und weitere Informationen:
Stiftung LEBENSNERV, Krantorweg 1, 13503 Berlin
Tel.: (0 30) 4 36 35 42 ¥ Fax: (0 30) 4 36 44 42
e-mail: lebensnerv@gmx.de



Warum Destruktivin?


„Vergiss nicht, dass dein Satz eine Tat ist“. Diese Ermahnung von Antoine de Saint-Exupéry ist für psychologisch gebildete und auch viele andere Menschen längst eine Binsenweisheit. Bei vielen MedizinerInnen scheint es sich aber noch nicht herumgesprochen zu haben, dass Worte wirken. Vielmehr ist bei vielen ÄrztInnen ein unbedachter Umgang mit Negativprognosen festzustellen. Über die Folgen für die Betroffenen machen sich die jeweiligen UrheberInnen offensichtlich keine Gedanken.

„Mit 40 sitzen Sie im Rollstuhl.“ „MS ohne kognitive Einschränkungen gibt es nicht.“ „MS dauert 20 Jahre.“ Solche Sätze, die ÄrztInnen zu Betroffenen gesagt haben oder in Ratgebern zu lesen sind, haben wir „Killersätze“ genannt. Fast jedeR MS-Betroffene ist schon mit Killersätzen konfrontiert worden. Solch ein Satz geht einem nicht mehr aus dem Kopf, nagt am Selbstwertgefühl, an der gesamten Identität und kann im schlimmsten Fall eine negative Eigendynamik entwickeln.

Unser Wunsch ist es, die Professionellen im Medizinsystem für ihre Worte und deren Wirkung zu sensibilisieren. Gleichzeitig möchten wir den Betroffenen verdeutlichen, dass sie nicht alleine sind, dass sie nicht alles glauben sollen und dass die UrheberInnen solcher Prognosen allein aufgrund ihres mangelnden Einfühlungsvermögens im Unrecht sind.

Deshalb bitten wir Sie, uns Ihren schlimmsten „Killersatz“ mitzuteilen. Schreiben Sie uns den Satz auf und dazu, wann Sie ihn wo gelesen haben (bitte genaue Quellenangabe) oder wer ihn bei welcher Gelegenheit zu Ihnen gesagt hat (teilen Sie uns nicht den Namen, sondern die Funktion mit, beispielsweise „meine Hausärztin“ oder „mein Neurologe“).
Einsendeschluss ist der 28. Februar 2005.

Anschließend wird eine Jury, bestehend aus den zehn Teilnehmerinnen der Peer-Counseling-Weiterbildung darüber befinden, welchen der Sätze sie für den verheerendsten hält. Diesem Satz wird als Negativ-Auszeichnung der symbolische Destruktivin-Preis verliehen. Bei Sätzen, die im persönlichen Gespräch gefallen sind, werden wir aus rechtlichen Gründen lediglich den Satz, nicht aber den oder die UrheberIn nennen und auszeichnen. Bei Sätzen, die beispielsweise in einem Buch nachzulesen
sind, erhalten auch die AutorInnen den Destruktivin-Preis.

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