Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/04

Stiftungsvorsitzende erhält Bundesverdienstkreuz


Für ihr jahrzehntelanges Engagement im Gesundheits- und Sozialbereich und vor allem für die Rechte behinderter Frauen wurde Dr. Sigrid Arnade eine hohe Ehrung zuteil. Die Senatorin für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz in Berlin, Dr. Heidi Knake-Werner, Überreichte ihr am 2. Februar 2004 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. "Die von Dr. Sigrid Arnade geleistete ehrenamtliche Tätigkeit genießt Überall hohe Wertschätzung, sei es die in der Stiftung LEBENSNERV, im NETZWERK ARTIKEL 3 oder in den Netzwerken behinderter Frauen," betonte die Senatorin in ihrer Gratulation.

In der Laudatio würdigte Dr. Heidi Knake-Werner die besonderen Verdienste von Sigrid Arnade für die Rechte behinderter Frauen: "Dr. Sigrid Arnade hat sich durch soziales, wissenschaftliches und politisches Engagement an die Spitze der Bewegung gestellt, die gegen die doppelte Diskriminierung behinderter Frauen und für die Verbesserung der Lebenssituation der Frauen kämpft. Die von ihr geleistete intensive Forschungs und Publikationstätigkeit ist hierbei von unschätzbarem Wert. Ihr Ziel war es, dass die Bedürfnisse und Forderungen behinderter Frauen nach Gleichstellung im Gesetzgebungsverfahren auch angemessen berücksichtigt werden. Das gelang ihr bei den neuen Gleichberechtigungsgesetzen auf Landesund auch auf Bundesebene. Dr. Sigrid Arnade beeindruckt auch durch ihren Kampfgeist, das eigene Schicksal zu meistern. Nachdem sie ihren Beruf als Tierärztin nicht mehr ausüben konnte, wandte sie sich der journalistischen und publizistischen Arbeit zu. Der unermüdliche Einsatz von Dr. Sigrid Arnade erfährt allseits große Achtung und Anerkennung. Er zeigt nicht nur, was Menschen mit Behinderungen zu leisten imstande sind, sondern macht vielen anderen Mut."

In ihren Dankesworten führte Sigrid Arnade u.a. aus: "Bezüglich der Stiftung LEBENSNERV werte ich es als gutes Zeichen, dass hier mein Engagement für einen Paradigmenwechsel in der Medizin anerkannt worden ist. Und das, obwohl der gegenwärtige Trend im Gesundheitswesen in die entgegengesetzte Richtung weist. Bei der Gesundheitsreform ist zwar auch - genau wie bei der Stiftung LEBENSNERV - viel von Eigenverantwortung der Betroffenen die Rede. Während wir damit aber die Befreiung der Betroffenen aus einem entmündigenden defizitorientiertem Medizinsystem verstehen, ist im politischen Zusammenhang damit meist lediglich die stärkere finanzielle Eigenbeteiligung der Betroffenen gemeint. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von Ärztinnen und Ärzten verstärkt, statt die Betroffenen als Expertinnen und Experten in eigener Sache anzuerkennen. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes ist für mich ein Ansporn, mich mit der Stiftung weiterhin für die Selbstbestimmung und Stärkung der Betroffenen sowie für die Einführung des Subjekts in die Medizin einzusetzen."


HGH


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