Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 2/01

Neues aus der Forschung

Teil 1 von 5 Teilen

Übersicht

Teil 1   Einleitung
Langzeitwirkungen von Psychoanalysen und Psychotherapien
Teil 2 Studium: Patientengespräch immer unwichtiger
Teil 3 Leiden am Arzt - Wie die Sprache von Medizinern Patienten verletzen und sogar in Todesangst versetzen kann
Teil 4 Cochrane-Preis für Psychosomatik-Arbeit
Teil 5 Kurzzeit-Gestalt-Gruppentherapie mit Multiple Sklerose Patienten

 


Einleitung

Auf den folgenden Seiten möchten wir Sie über neue Studien und neue Erkenntnisse aus der Psychotherapie und Psychosomatik informieren. Dies sind zunächst einige Studien, über die in der Tagespresse berichtet wurde. Zum Abschluss bringen wir die Zusammenfassung einer israelischen Studie über Kurzzeit-Gestalt-Gruppentherapie mit MS-PatientInnen.

Langzeitwirkungen von Psychoanalysen und Psychotherapien

(Frankfurter Rundschau vom 17. Juli 2001)

"Psychotherapeutische Langzeitbehandlungen senken die Kosten im Gesundheitswesen." Zu dieser Einschätzung kommt die Studie "Langzeitwirkungen von Psychoanalysen und Psychotherapien" der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DVP). Sie umfasste 200 PsychoanalytikerInnen und über 400 ehemalige PatientInnen. Die subjektiven Einschätzungen der PatientInnen zum Erfolg der Therapie wurden hier erstmals mit deren Krankenkassendaten abgeglichen. Rund 80 Prozent der befragten PatientInnen haben nach eigenen Angaben von der Behandlung profitiert: "Erheblich gestiegen seien unter anderem Selbstwertgefühl, Lebenszufriedenheit, Bindungs- und Leistungsfähigkeit."

Im Vergleich dazu die Krankenkassendaten: Die WissenschaftlerInnen stellen fest, "dass psychotherapeutische Langzeitpatienten im Jahr vor ihrer Behandlung noch durchschnittlich siebenmal einen Mediziner konsultierten und elf Tage krankgeschrieben waren. Gegen Ende der therapeutischen Behandlung sinkt die Zahl der Arztbesuche und Arbeitsunfähigkeitstage auf jeweils vier - damit einhergehend reduzieren sich auch Krankenhausaufenthalte und Medikamenteneinnahmen."
Der Berliner Psychoanalytiker Hermann Beland hat , wie die Zeitung schreibt, anhand der Daten nachgerechnet, dass ehemalige PatientInnen "die Kosten ihrer Behandlung bereits im ersten Jahr nach Beendigung der Therapie amortisiert haben" und künftig geringere Kosten verursachen.

"Das Ergebnis unterstreicht die Behauptung der Psychiatrie-Enquete, jeder dritte Patient im Wartezimmer eines Arztes müsste nicht mit Tröpfchen, Tinkturen oder teurer Apparatemedizin versorgt werden, sondern gehöre eigentlich in eine therapeutische Praxis."

(Andrea Schneider/HGH)

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