Stiftung LEBENSNERV,
FORUM PSYCHOSOMATIK 1/01

Aus unserer Bücherkiste

von Sigrid Arnade

Inge Grein-Feil:
Plötzlich war alles anders.
Eigenverlag Dischingen 1999,
58 S., 9,80 DM

Inge Grein-Feil beschreibt in dem kleinen Büchlein ihren Weg aus der Dunkelheit ans Licht. Es handelt sich um Tagebuchaufzeichnungen der Autorin aus dem Jahr 1984. An einem Tag im Sommer 1984 bestätigte sich die Diagnose Multiple Sklerose.
Am nächsten Tag veränderte sich das Leben von Inge Grein-Feil: Während sie vorher mit depressiven Verstimmungen bis hin zu Selbstmordgedanken zu kämpfen hatte, fand sie am Tag nach der Diagnosestellung zu einem intensiven Glauben an Gott.
In dem Büchlein skizziert sie Schlüsselerlebnisse und Gedanken auf ihrem weiteren Weg, der sie schon bald die Aktion "Freunde schaffen Freude" e.V., ein soziales Netzwerk, gründen ließ. Am Ende der Tagebuchaufzeichnungen steht ein Gebet, das die Wege und Entscheidungen der Autorin begleitet:
"Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Inge Grein-Feil
Wagenhofer Str. 10
89561 Dischingen - OT Demmingen
Fax: (0 73 27) 6143

 

Annelie Dott:
Was mir Therapeuten schuldig blieben.
Walter Verlag Düsseldorf 2000, ISBN: 3-530-40100-5,
252 S., 34,80 DM

Annelie Dott ist selber psychologische Psychotherapeutin sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. In ihrem Buch verdeutlicht sie anhand ihrer eigenen Geschichte einen in ihren Augen wesentlichen Schwachpunkt der Psychoanalyse: Die Traumatisierungen der Ausbilder werden an die Ausbildungskandidaten weitergegeben, welche die Traumatisierungen an ihre PatientInnen weitergeben. Die Autorin beschreibt, wie sie selbst diesen Teufelskreis durchbrochen hat und macht Vorschläge für Änderungen von Methode, Theoriebildung und Ausbildung, um die immer gleichen Fehler zu vermeiden.
Dabei bleibt das Buch auch für Nicht-PsychologInnen verständlich, da die Autorin einen originellen Weg zur Schilderung ihrer eigenen traumatischen Therapieerfahrungen gewählt hat: Sie schreibt sechs TherapeutInnen Briefe, in denen sie die Fehler benennt und analysiert, die beispielsweise "Herr Zauberlehrling" oder "Frau Sandalenfrau" in der Therapie gemacht haben.
Das Buch macht Mut, sich selbst ernst zu nehmen, der eigenen Wahrnehmung zu trauen und mit AnalytikerInnen durchaus selbstbewusst und kritisch umzugehen. Annelie Dott ist Initiatorin und Gründungsmitglied der Gesellschaft für Trauma-Analyse e.V.

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