Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 2/00 |
Herzlichen Dank für diese gelungene Einstimmung zu unserer
Preisverleihung mit Klezmer-Musik! Unsere Veranstaltung wird musikalisch
begleitet durch Boris Rosenthal und Igor Ginsburg, die einige Kostproben aus
ihrem Programm "Ewige Musik" präsentieren werden. - Ich freue mich, Sie
alle heute hier zur Vergabe des Forschungspreises der Stiftung LEBENSNERV
begrüßen zu können! Der Preis, mit dem die Autorinnen und
Autoren wissenschaftlicher Arbeiten zu psychosomatischen Zusammenhängen
bei der Krankheit Multiple Sklerose - MS - ausgezeichnet werden, wird heute zum
vierten Mal vergeben.
Ganz besonders begrüße ich
Heute hat sich hier buntgemischtes Publikum versammelt mit Expertinnen
und Experten in eigener Sache sowie nicht MS-betroffenen Fachleuten
verschiedener Richtungen, die ich alle willkommen heiße. Namentlich
nennen möchte ich noch die Preisträgerin von 1995, Bettina
André (seinerzeit Sonnack) aus Kassel und den Festvortragenden bei der
letzten Preisvergabe, Privatdozent Dr. Wilhelm Rimpau aus Berlin.
Die
Stiftung LEBENSNERV ist zwar noch nicht ganz zehn Jahre alt, aber die Idee,
eine Stiftung zu gründen, feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges
Jubiläum. Wesentliche Aufgabe der Stiftung war und ist es, Initiativen und
Einzelpersonen zu fördern und zu vernetzen, die die Krankheit MS sowie vor
allem die MS-Betroffenen unter einem ganzheitlichen Blickwinkel betrachten. Das
heißt, dass körperliche und seelische Befindlichkeiten
gleichermaßen ernstgenommen und berücksichtigt werden.
Angesichts der veränderten Therapiemöglichkeiten durch Pharmaka lohnt
ein Blick zurück: Vor zehn Jahren wurde in Bezug auf die
schulmedizinischen Therapiemöglichkeiten bei MS häufig vom
"therapeutischen Nihilismus" gesprochen. Das heißt, dass es bis auf die
Medikamente Cortison und eventuell Zytostatika keine Pharmaka gegen MS gab. In
dieser Zeit wurde die Stiftung LEBENSNERV gegründet und stieß auf
überwältigende Resonanz, da sie sich mit einem Bereich
beschäftigte, der ansonsten vernachlässigt wurde.
Heute und
schon seit einigen Jahren haben sich die schulmedizinsichen
Behandelungsmöglichkeiten vollkommen verändert. Man kann sagen, dass
der therapeutische Nihilismus sozusagen in den "therapeutischen Aktionismus"
umgeschlagen ist. Heute stehen eine ganze Reihe von Medikamenten zur
Verfügung, so dass sich viele MS-Betroffene und ihre Ärztinnen und
Ärzte nur noch mit einer Frage beschäftigen: Nimmt man dieses oder
jenes Interferon, Copolymer 1, Immunglobuline oder etwas ganz anderes.
Für die Stiftung LEBENSNERV hat sich dadurch allerdings nicht viel
geändert. Denn nach wie vor werden die seelischen Aspekte zu wenig
berücksichtigt, nach wie vor erfolgt keine ganzheitliche
Betrachtungsweise, nach wie vor füllen wir eine Lücke, was wir an der
nach wie vor großen Resonanz bei MS-Betroffenen und der begleitenden
Professionellen spüren.
Daher freue ich mich ganz besonders, dass
der Preis in diesem Jahr an eine Medizinerin vergeben wird. Von den sechs
ausgezeichneten Arbeiten der Vergangenheit - bisher ist der Forschungspreis
immer zwischen zwei gleichwertigen Arbeiten geteilt worden - von diesen sechs
Arbeiten stammte nur eine von einem Mediziner. So hoffe ich, dass der heutige
Tag dazu beiträgt, mit unserem Anliegen verstärkt die medizinische
Welt zu erreichen.
Wir haben es heute zwar mit einem ungeteilten Preis
und einer einzigen Preisträgerin, dafür aber mit zwei Veranstaltern
zu tun: Der Fürst Donnersmarck-Stiftung und der Stiftung LEBENSNERV. Die
Kooperation zwischen den beiden Stiftungen hat sich bereits in der
Vergangenheit bewährt. Sie konnte im vergangenen Jahr intensiviert werden,
denn seit einem Jahr bietet eine selbst behinderte Gestalttherapeutin im
Auftrag der Stiftung LEBENSNERV nach dem Modell des peer counseling - das
heißt, "Betroffene beraten Betroffene" - Beratung für MS-Betroffene
an. Diese Beratung findet in Räumen der FDS statt, die umsonst zur
Verfügung gestellt werden. Dafür ein herzliches Dankeschön und
Danke auch an Annemarie Kühnen-Hurlin für die professionelle und
problemlose Kooperation bei den Vorbereitungen zu dieser Veranstaltung!
Nun freue ich mich ganz besonders, Wolfgang Schrödter, den
Geschäftsführer der Fürst Donnersmarck-Stiftung
begrüßen zu können und bedanke mich bei ihm, dass er als
Familienvater einen Teil seines sozusagen heiligen Samstags mit uns verbringt!
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