Stiftung LEBENSNERV, FORUM PSYCHOSOMATIK 1/00 |
von Reinhard Plassmann
Teil 1 von 5 Teilen
Übersicht
Wer sind die Patienten, um die es geht?
Der Allgemeinarzt hat
es in seiner Sprechstunde mit einigen in der Tabelle 1 aufgeführten
psychosomatischen Massenerkrankungen zu tun. In der Tabelle 1 nicht aufgenommen
sind jene leichteren, vielfältig psychosomatisch bedingten Störungen,
die zwar massenhaft auftreten, die jedoch für sich ohne
größere, zusätzliche Beschwerden nur selten einen Patienten
veranlassen werden, seine Person und seine Lebensweise einer
psychotherapeutischen Revision zu unterziehen (z.B. Venenleiden, grippale
Infekte, leichtere Essstörungen, Übergewicht, Untergewicht,
Störungen des Magen-Darm-Traktes wie Magenschmerzen, Obstipation,
Reizkolon, Störungen des Genitalbereichs wie Reizblase, Fluorvaginalis,
Prostata-Schmerzen).
In Tab. 2 sind häufige, schwere psychosomatische Erkrankungen aufgeführt, die der Allgemeinarzt in der Regel zusammen mit einem Organspezialisten behandelt. In die Tab. 2 aufgenommen wurden speziell jene schweren Psychosomatosen, die in Psychosomatischen Kliniken realiter behandelt, gebessert werden können, während beispielsweise der psychosomatische Rheumatismus, die Hyperthyreose oder psychosomatisch mitbedingte Karzinome eher selten Indikation einer stationären psychosomatischen Behandlung sind.
Personen, die eine der in Tab. 2 aufgeführten psychosomatischen Symptombildungen aufweisen, sind erfahrungsgemäß dann für eine stationäre psychosomatische Behandlung zu motivieren, wenn sie selbst den seelischen Hintergrund ihres Leidens ahnen und spüren oder in längerem Krankheitsverlauf mehrfach und von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen worden waren.
Ich will nun versuchen, drei wesentliche Eigenschaften psychosomatischen Denkens und Handelns näher auszuführen.
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